Fotografie

Bei den auf der Website zu sehenden Fotos handelt es sich noch um Fossile aus der Zeit der analogen Fotografie. Als ich in den achtziger Jahren Studentin war, schenke mir mein Vater eine Spiegelreflex-Kamera der Firma Nikon. Das Badezimmer meiner ersten eigenen Wohnung war gleichzeitig auch meine Dunkelkammer. Auf der Waschmaschine stand ein Durst-Vergrößerer, mit dem ich – wie die Pioniere einer längst vergangenen Zeit – meine Negative selbst entwickelte und vergrößerte. Ich erinnere mich an all die magischen Momente, wenn sich die Motive in der Entwickler-Chemikalie in die sichtbare Welt drängten.
In der künstlerischen Fotografie geht es nicht um das reine Abbilden (Mimesis), sondern – wie auch in der Malerei – um das Herstellen von Äquivalenten, die die Gedankenwelt und Fantasie des Betrachters anregen sollen. In meiner Fotografie mit den Styropor-“Würsten“ beispielsweise hat man die Assoziation von etwas Essbarem (angenagte Würste); die Metallklammern im gleichen Bild wirken als Äquivalente von Fliegen, die die stinkenden Würste umkreisen.
Das Fotografieren macht es dem Künstler natürlich leicht: Ein Knopfdruck genügt – und schon ist das Bild fertig. Manche Kollegen bezeichnen Fotos als unausgereifte Bilder, die erst in der Transformation zur Malerei zu ihrer Bestimmung finden. Sie glauben, dass ein gemaltes Bild mehr Aufmerksamkeit erzeugt, eine dichtere „Aura“ besäße. Aber ich persönlich denke, dass auch ein gutes Foto die Potenz eines Kunstwerks besitzt und ebenso viel Aufmerksamkeit erzeugen kann wie eine Malerei – und auch als Erinnerungsbild im virtuellen Speicher des Betrachters lange haften bleibt.

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