Collagen

Als Künstler ist man ja geneigt, manchmal auf der Basis wild wuchernder Assoziationsketten zu arbeiten – wie im Beispiel in der Collage „Le tombeau de Merlin„:
Vor geraumer Zeit hatte ich während einer Reise in die Bretagne das Grab des Zauberers Merlin im sagenumwobenen Wald von Broceliande aufgesucht. Ich erinnere mich an eine schlichte, hölzerne Hinweistafel am Rande eines Waldstücks, einen Spaziergang auf einem schmalen Trampelpfad zu einem kleinen Hain. Dort befand sie sich also, die vom Reiseführer als Attraktion gepriesene Ruhestätte der mythischen Gestalt. Es handelte sich, frei von jeglichem Pomp und Pathos, um ein Stelle aus dunklem Humusboden, die mit verschieden großen Blättern bedeckt war. Wahrscheinlich befand sich an diesem Kraftort, auf welchem sicherlich vor Urzeiten Rituale abgehalten worden waren, als Markierung auch noch ein aufgerichteter Stein, an den ich mich leider nur nebulös erinnere.
In meiner Collage habe ich diesen eher unspektakulären Ort auf einer 80 x 80 cm großen, dunklen Leinwand nachinszeniert – und dann versucht, die von mir definierte „Ruhestätte“ mit Hilfe silberner und goldener Buchenblätter, die ich zuvor auf Metallfolie gezeichnet und ausgestanzt hatte, magisch aufgeladen.
Mancher Betrachter wird sich vielleicht auch an die herrlichen Schmuckbeigaben in keltischen und/oder etruskischen Gräbern erinnert fühlen.