Koimania

Seit 2006 beschäftige ich mich nun thematisch mit Kois – den besonderen Karpfen mit ihren schillernd-roten, plakativen Zeichnungen auf ihren Fischleibern, die – sobald sie von geschützten Teichen in die Wildnis von Flüssen und Seen entlassen werden, unscheinbar, sprich: farblos werden und ihre individuellen Musterungen und herrlichen Farben verlieren.
Fasziniert von der japanischen Rinpa-School, die im 17. Jahrhundert um den großen Meister Ogata Korin kreiste, versuche ich mich dem Gestaltungskanon der asiatischen Kunst anzunähern.
Die Rinpa-School oder auch Rimpa-School bringt ihre stilisierten Motive traditionell auf Gold- oder Silbergrund auf. Die Technik des Vergoldens mit Kompositionsgold war, technisch gesehen, zunächst eine große Herausforderung, der ich mich stellen musste, um solche über Raum und Zeit erhabene Koi-Figurationen zu entwickeln.

Das Motiv der Kois sucht man in der traditionsreichen Rinpa-School übrigens vergeblich: Die schönen Kois in ihrer jetzigen Form wurden erst im 19. Jahrhundert gezüchtet, so dass ich meine Fische im Spannungsfeld von Illusionismus und Stilisierung selbst entwickeln musste, da ich auf keinerlei Vorbilder in der Kunst jener Zeit zurückgreifen kann.
Kois gelten in der asiatischen Welt als Metaphern für Glück und Reichtum. Auch wir Europäer können uns der Magie dieser Motive mit ihrer Aura von Ikonen, die sich immer wieder kaleidoskopartig neu zu ordnen scheinen, kaum entziehen – sie sind meditativ und gleichzeitig voller Energie.
Ich persönlich scheine diesen Kois verfallen zu sein. So erklärt sich wohl auch der Name für meine Serie: Koimania.