Gemälde Landschaften

Über sehr viele Jahre hinweg führte das Sujet Landschaft in meinem Atelier eher ein Schattendasein. Ich vermute, dass dieser Umstand eine Gegenreaktion auf die Begeisterung meines Vaters für die impressionistische Freilichtmalerei war. Zugegeben: es existieren herrliche Landschaftsbilder aus dieser Zeit- vor allem Monets Winterbilder bewundere ich vorbehaltlos.

Interessanterweise öffnet sich mit dem Winter-Thema für mich eine weitere Ebene, nämlich die der Symbolik Absterbens der Natur, ihrer Erstarrung, die wiederum mit der Gewissheit eines Wiedererwachens der Natur im darauffolgenden Frühlings verknüpft ist.
Das Lichtgestöber der Freiluftszene mit ihrer sogenannten „Netzhautmalerei“ reicht mir einfach nicht aus, um einen Malprozess auszulösen. Mir ist diese Malerei im wahrsten Sinne des Wortes etwas zu luftig. Und ein weiterer, gewichtiger Umstand kommt hinzu: Ich male am liebsten in meinem wind-und wettergeschützten Atelier.

Mein Interesse gilt schon immer den Seelenlandschaften der Romantiker, den enigmatischen Landschaften der Symbolisten, und den intensiven Bildern der Nabis, die von Sehnsucht nach Authentizität und der Suche nach der verlorenen Unschuld getrieben waren.
Landschaftsbilder von Edvard Munch und Felix Valloton finde ich ebenso inspirierend wie die köstlichen Farbwelten eines Pierre Bonnard.
Auffälligerweise dominieren in meinen bisherigen Landschaftsbildern Bäume, denen die Menschen schon immer magische Kräfte zugeschrieben haben. Einige von ihnen scheinen in meinen Bildern das Sonnenlicht regelrecht anzuziehen – oder sie breiten aktiv beschützend ihr gewaltiges Astwerk über Wiesen und Feldern aus.

In der Kosmologie der Kelten findet man den sogenannten Weltenbaum. Darunter muss man sich eine Art mythischen Baum vorstellen, der das ganze Universum bedeutet; er hat seine Wurzeln in der Unterwelt, im Unbewussten; sein Stamm ist die Erde, das Bewußtsein; seine Zweige reichen in die Überwelt, ins Transzendente. Und damit ist er letztlich auch ein Symbol der menschlichen Lebensreise.
Eine meiner nächsten Bildserien werde ich dem Sujet Landschaft widmen: Es sollen Bilder nächtlicher Gärten werden, deren Pflanzen in ein geheimnisvoll-fahles Licht getaucht sein werden. Ein erstes Bild der Serie ist schon fertig: ein 70 x 100 cm großer Klatschmohn.