Vanitas

Ein klassisches Vanitas-Bild ist ein Amalgam aus Schönheit und Verfall. Ich betrete als Malerin mit dieser Thematik eine Abteilung der Sonderklasse: Perfekt gemalte Arrangements aus scheinbar beliebig gewählten Gegenständen werden bewusst mit einem Geflecht von Symbolen überzogen.

Im Vordergrund steht immer ein Paradoxon, nämlich dass das Vergängliche in einem Bild dauerhaft festgehalten wird. Dennoch bleibt das zum Greifen Nahe unwirklich und entrückt: Die lebendig wirkende Mimik eines Gesichts, die raue Oberflächen-Haptik einer Keramik, die kühle Anmutung von schimmerndem Metall oder glänzender Seide, der offensichtliche Duft einer Blüte, die süß-säuerliche Anmutung einer Quitte, die durch penetrante Gelbtöne besticht und den Speichelfluss anregt – all das ist reine Illusion.

In meinen Bildern verzichte ich bewusst auf vordergründige Zutaten wie Totenschädel, erlöschende Kerzen oder sonstige barocken Garnituren. Augenschmaus, Diesseitigkeit und Sinnenfreude, die vor allem mittels Farbe ausgedrückt werden sollen, versuche ich ein klein wenig in Richtung Vergänglichkeit zu interpretieren.