Der Elsterstein-Park ist in meinen Augen eine botanische Schatzinsel inmitten einer gewöhnlichen Stadtlandschaft.
Genau genommen handelt es sich sogar um ein Arboretum, also eine wissenschaftlich gekennzeichnete Sammlung bemerkenswert schöner, alter und zum Teil seltener Bäume, inzwischen sogar Baumriesen.
Die Hanglage der Bepflanzung mit ihrer romantischen Aura brachte mich auf die Idee, mir auf einem der kleinen Seen inmitten der Anlage, eine kleine Seebühne vorzustellen, die – durch eine zierliche Holzbrücke ergänzt- zu einem Ort werden könnte, auf dem Classic OpenAir-Konzerte stattfinden könnten.
Am beschatteten Hang unter den prachtvollen alten Bäumen könnten sich die Zuhörer wie auch Zuschauer wie bei einem Kultur-Picknick auf Decken gruppieren, um den Klängen einer Kammermusik zu lauschen, zu plaudern und vielleicht ein kleines Picknick abzuhalten.
Das Wiesen-Gelände, durch welches man den Park, von unter her kommend, betritt, könnte durch Topiary-Gehölze (Buchs-, Liguster-, Eiben-Hecken, die in fantasievolle Formen getrimmt werden) verschönert werden. Als Mittelpunkt der Wiese stelle ich mir eine besondere Baumskulptur vor, einen magischen Baum, der aus 10 jungen Bäumen besteht, die in einem Kreis gepflanzt werden und deren Zweige waagerecht zu einem Rundspalier verbunden sind, so dass ein wunderbar geheimnisvoller, kühler Bauminnenraum entsteht – wie bei einem Jahrhunderte altem Mammutbaum.
Mit etwas botanischer Raffinesse ließe sich also auch die Freifläche der Wiese in einen kleinen pleasure garden verwandeln, der wiederum den Baumbestand des Parks ergänzen würde.
Wenn man den Park noch ein wenig in Richtung Magie weiterentwickeln möchte, ließen sich ein paar Skulpturen aufrecht in die kleinen Seen versenken. (Die Biotop-Schützer schreien jetzt sicherlich gequält auf – vor Entsetzen!)
Einen der Bäume auf den kleinen Seeinseln könnte man zu einem magischen „Welten-Baum“ erklären und in seine Äste und Zweige interessante symbolgeladene Gegenstände wie Spiegel, Klanghölzer und Windharfen hängen.
Der Welten-Baum ist der Kosmologie der Kelten verpflichtet: Er ist eine Art mythischer Baum, der das Universum bedeutet; er hat seine Wurzeln in der Unterwelt, im Unbewussten; sein Stamm ist die Erde, das Bewusstsein; seine Zweige reichen in die Überwelt, ins Transzendente. Er ist also letztlich auch ein Symbol der menschlichen Lebensreise. Warum in der Biosphäre nicht auch ein solcher Weltenbaum im Siedlungsgebiet keltischer Nachfahren?
Und wenn wir schon das Thema Transzendenz streifen, so sind für Landart-Künstler wie Ivan Hicks auch (gotische) Kirchen mit ihren Säulenschäften und Fächergewölben „Wälder aus Stein“.